“Für immer zuckerfrei” – ich nehm’s dann noch mal in Angriff

Zuckerfrei zu leben ist in der heutigen Zeit ja wahnsinnig kompliziert. Fast in allen verarbeiteten Lebensmitteln steckt in irgendeiner Form Zucker, Glukose, Fruchtzucker bzw. der ein oder andere Zuckerersatzstoff oder oder. Und doch ist das eigentlich nichts Verwerfliches, denn gerade mit Zucker schmeckt uns die Nahrung besser, macht jeder Bissen Lust auf mehr und das Belohnungszentrum wird angekurbelt. ABER und das ist der entscheidende Punkt: Zucker ist für unseren Körper in dieser hohen Konzentration weder nützlich noch hilfreich. Zahlreiche Krankheiten können über verschiedene Wege auf Zucker und Entzündungsreaktionen zurückgeführt werden und diese industriell verarbeitete Droge setzt eben auch unserem Darm und der damit verbundenen Darmflora gewaltig zu. Ich selbst habe ja eh so ein großes Problem mit dem Verdauungsapparat, meine Darmflora hat einige Blessuren erlitten und ich merke zahlreiche Auswirkungen, sobald ich etwas unbedacht ‘normales’ esse oder am Abend Zucker konsumiere. Ich könnte das nun an dieser Stelle ausführlich erklären, aber das möchte ich euch dann doch lieber ersparen, denn eigentlich soll es hier um das neuste Kochbuch von Anastasia Zampounidis sprechen. Für immer Zuckerfrei war vor einiger Zeit ihr sehr tolles und vielseitig erklärendes, persönliches Sachbuch über ihre Befreiung vom Zucker, ihre Beobachtungen und ersten nützlichen Rezepten (genaueres siehe hier). Eine weitere Ergänzung dafür war dann im letzten Jahr ihr Kochbuch Für immer zuckerfrei – Meine Glücksrezepte und auch das gefiel mir inhaltlich sehr gut, zumal sie neben einer kurzen Heranführung zahlreiche Ideen zur Zuckervermeidung im Alltag anbietet. Dennoch ist die große Herausforderung gerade zwischen den Mahlzeiten oder unterwegs etwas Nahrhaftes und Zuckerfreies zur Sättigung zu finden, denn mit ein paar Nüsschen und Salaten kommt man da nicht sonderlich weit.

“Ein zuckerfreies Leben hat unglaublich viele Vorteile, aber es macht nicht glücklich, wenn man dabei als Einsiedler endet. Wie geht man also damit um, dass einem bei den gängigen menschlichen Vergnügungen Industriezucker begegnet und dass jemand, der sich diesem Stoff verweigert, schnell als Spaßbremse, Exzentriker oder Mimose empfunden wird?”

Nun ja… Für immer zuckerfrei to go – einfach, gesund und lecker unterwegs soll da nun Abhilfe schaffen und dieses Problem angehen, Auswege aufzeigen und uns zahlreiche, leckere Ideen an die Hand geben, die man super ‘to go’ verzehren kann. Wie bereits das Kochbuch umfasst auch dieses etwas schmalere Buch eine kurze Heranführung ans Thema. Anastasia Zampounidis beschreibt in kurz ihren Weg aus der Zuckerfalle, zeigt wo das Problem mit dem Zucker steckt und stellt einen Ausweg vor. Mit Kapteln wie Kein Problem mit der zuckerfreien Extrawurst versucht sie ihren LeserInnen Tipps und Tricks zu vermitteln oder wie mit jedem ihrer Bücher Meal Prep als das Nonplusultra in Sachen Alternativen vorzustellen.
Und so bietet sie dann mit diesem Buch auch wieder ein tolle Auswahl an zuckerfreien Möglichkeiten – von Frühstück bis Abendbrot, inklusive Snacks, Dips und Salat. 58 Rezeptideen sind es insgesamt und so gibt es dann Anregungen wie: Apfel-Zimt-Riegel und mehrere Glückskugeln für zwischendurch, Farmer-Frühstück, Zucchini-Muffins und Karotten-Porridge für den Morgen, Hirse-Auflauf oder Kürbis-Pilz-Risotto als warme Hauptmahlzeit, Quinoa-Chia-Brot oder Eiweißbrot als Grundlage für den Aufstrich. Angelehnt ist dieses Buch dann nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch an das umfangreiche Glücksrezepte-Kochbuch. Die Rezepte sind insgesamt recht einfach gehalten und innerhalb weniger Schritte nachzukochen bzw. vorzubereiten. Einziges Manko, alle Angaben beziehen sich auf zwei Portionen, sodass man hier und da etwas gucken muss, wie das optimale Zutaten-Geschmacksverhältnis für einen selbst wäre. Dieses Buch ist damit eine empfehlenswerte Ergänzung und ein Rezeptratgeber in Sachen zuckerfrei und daher wollte ich es heute einfach gerne mal kurz vorstellen, auch wenn ich nicht wirklich davon begeistert bin…



Wer dann nämlich wie ich bereits die anderen Ratgeber/Kochbücher von Anastasia Zampounidis besitzt, sollte mit diesem Buch etwas skeptischer umgehen. Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, zumal das Mitnehmen tatsächlich oftmals eine sehr große Hürde darstellt und zahlreiche Mahlzeiten entweder sehr aufwändig oder eben nicht gerade zum Mitnehmen bestimmt sind. Doch gerade dafür gibt es nur wenig neues. Die Glückskugeln sind nicht unbekannt und auch sonst gibt es nur wenige Gerichte, die man noch nicht gesehen hat. Salate sind auch hier ein beliebtr Verschlag, aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass jeder bei dem to-go-Ansatz bereits selbst auf die Idee gekommen ist einen bunten Salat mitzunehmen. Desweiteren, und das finde ich wirklich schade, macht dieses Buch teilweise den Eindruck, als würde es nur Dinge beinhalten, die vom vorherigen Kochbuch übrig geblieben sind oder eine Variation darstellen. Warum tauchen hier z.B. auch Rezepte für den Backofen auf? Also ich schleppe eigentlich nie ein Blech oder gar einen Herd in der Hosentasche mit mir herum. Und erneut erhitzt ist so ein Ofengemüse jetzt nicht gerade ein Highlight oder habt ihr schon mal Pommes nachträglich in der Mikrowelle aufgewärmt und begeistert verschlungen? Ich nicht. Und damit ist es dann eben nicht diese versprochene Sammlung von tollen to-go-Rezepten. Es ist ein ganz normales Kochbuch mit einigen Ideen für abwechslungsreiche Mahlzeiten, die man teilweise auch mitnehmen und kalt verspeisen kann. Und ohne diesen “to go”-Zusatz und ohne die anderen Bücher zu kennen, ist es dann tatsächlich auch eine ganz nette und nützliche Rezeptsammlung, aber ich habe bei diesem Titel einfach viel, viel mehr erwartet.

Anastasia Zampounidis – Für immer zuckerfrei to go
Lübbe.
144 Seiten. 16,90 Euro. Softcover.

10. November 2019

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