Ratgeber | Mit “Bewusstheit” den eigenen Selbstwert stärken und sich von negativen Gedanken befreien.

Gerade in dem vergangenen Jahr habe ich immer wieder bemerkt, was für einen starken Einfluss unsere Gedanken nehmen können. Teilweise führt eine Informationsflut zur kompletten Erschöpfung und Überforderung bis hin zu Ängsten und Panik aufgrund eigentlich weit entfernter Probleme. Manchmal ist es aber auch einfach das Zweifeln an sich selbst und der Welt, das einen aus dem Gleichgewicht bringt oder durch ein weiteres ‘muss’ in einer Aufforderung in eine weitere Krise stürzt. Und da hilft dann die eigene Ermunterung und der eigene “Du musst positiv denken”-Gedanke ganz und gar nicht. Umso besser, wenn es Menschen gibt, die sich darüber Gedanken machen, Menschen in diesen Punkten coachen und darüber noch ein ganzes Buch schreiben oder besser gesagt, eben jene gedanklichen Probleme mit einfließen lassen und noch viel mehr erklären, sodass man auch andere Menschen versteht oder mit ihrer befremdlichen Meinungen besser zurecht kommt. “Bewusstheit” von Christian Bischoff hat mir gerade zur Zeit der Corona-Pandamie/Krise einige gute Impulse und Anregungen gegeben, um irgendwie mit den ganzen Herausforderungen klar zu kommen, positiv an die Zukunft zu denken und irgendwie auch Ziele zu stärken. Zwar ist nicht alles 1 zu 1 für mich und meine Ansichen passend (das wäre auch ein Wunder), aber hin und wieder helfen ja schon so ganz andere Ansichten und Hinweise, um das eigene Weltbild zu stabilisieren und ‘selbst gegrabene Löcher zuzuschaufeln’.

“Die Grundlage unsere Lebens auf dieser Welt ist das Gesetz vom Gewinnen oder Verlieren. Es ist tief eingeschrieben in unsere Gene, in unser Erbe. Die Entwicklungsgeschichte alles Lebendigen folgt seit Urzeiten diesem Gesetz: gewinnen, überleben und fortbestehen oder verlieren, sterben und verschwinden. Es ist das Prinzip der Evolution.”

Und gerade dieser Wille treibt uns an. Oder ist es doch eher die Angst zu scheitern? Oder gar die stete Gier nach mehr? Genau! Und gerade das belastet uns tagtäglich sehr. Wie viele Menschen haben immer mal wieder das Gefühl nicht genug oder ersetzbar zu sein? Wie abhängig machen wir uns von Likes und Aufmerksamkeit? Wie oft stresst man sich unnötig mit dem “das und das muss ich noch schaffen”? Ja, eigentlich machen wir uns ständig das Leben schwer und das von Kindesbeinen an. Und dass das dann wieder weitere Auswirkungen auf unsere Gedankenwelt und Gefühle hat, kann man sich eigentlich schon ganz alleine vorstellen. Aber man kann halt auch was tun, nämlich den Schalter in Richtung negative Gedanken und Gefühle einfach ignorieren, an sich und sein Können glauben und bewusst mit sich selbst, seinen Gedanken, Gefühlen und Reaktionen umgehen. Und genau an diesen Punkt setzt Bischoff in diesem Buch an. Auf gut 220 Seiten erarbeiten die Leser*innen gemeinsam mit dem Autor die uns bis dato verborgenen Potenziale freizulegen, negative Gedanken abzulegen und mehr Offen- und Bewusstheit zu finden. Die Macht der eigenen Gedanken und des Inneren, sowie die Sicht und die eigene ‘Auslegung des Geschehenen’ stehen hier im Vordergrund und sollen sich in eine positive Stütze des eigenen Vertrauens entwickeln. Gefühle, Achtung, Achtsamkeit, Haltung, Ausstrahlung, Meinungen, Persönlichkeit, Glauben, Intuition, Träume… es gibt viele Themen, die hier angesprochen, anhand von Beispielen in richtige, motivierende Richtungen geschoben oder durch die geführten Audio-Imaginationen gestärkt werden. Und dabei entscheidet eben nicht dein Umfeld oder die Gegebenheiten, sondern die Bewussheit für das Geschehene oder gedanklich präsente Hindernis.

“Die Bewusstheit gibt dir die Fähigkeit, deinen Blickwinkel anzupassen, neu entstehende Chancen und Möglichkeiten zu erkennen und die notwendigen Veränderungen in deinem Leben anzustoßen. Das Ereignis >Kündigung< ist immer noch da. In der Außenwelt hat sich nichts getan Doch in dir hat sich etwas verändert, und mit dieser inneren Wandlung erschaffst du nun Schritt für Schritt die gewünschte Veränderung in deiner äußeren realen Lebenswelt.”… hin zum Positiven.

Und dieses Positive ist das, was uns bestärkt und antreibt. Auch, wenn du nun denkst: “Jaja, klar. Ist schon richtig.” oder “Erzähl keinen schrulligen Müll.”, so ist da doch sehr viel wahres dran. Gerade um den Blick wieder so ein bisschen in diese Richtung zu stärken, finde ich diese Form von Ratgeber, der Tipps, ein bisschen allgemeines Blabla und Selbsterarbeitung und -erfahrung, sowie die Auseinandersetzung mit sich selbst einfordert, schon recht hilfreich, wenn auch nicht in allen Punkten stimmig.
Insgesamt ist es ein sehr ermutigender und teilweise auch augenöffnender Ratgeber. Ich mochte die Nähe zu alltäglichen Gedanken, die vielen Beispiele und die praktischen Hinweise und Aufgaben sehr gern. Irgendwie hat mich das Buch auch mehr zu mir selbst, zum positiveren Glauben und meinem Ruhepol gebracht und gerade das schätze ich sehr. Allerdings muss ich eben auch gestehen, dass mir einige der persönlichen Beispiele im Verlauf das Buches etwas auf den Keks gingen, denn ich mag es nicht, wenn jemand ständig davon redet, wie toll er ist und welchen erstaunlichen Weg er zurückgelegt hat… wahrscheinlich kommt man mit dieser Einstellung im Leben wirklich weiter, aber hmm, das bin ich nicht. Und auch die Abschnitte in denen Bischoff von seinem schmerzhaften Schicksalsschlag in der Kindheit erzählt und auf Trauer, sowie Tod eingeht und gleich von Blickwinkeln und positiven Ansichten faselt, war es mir teilweise etwas zu drüber. Toxische Positivität ist nämlich auch nicht das NonPlusUltra allen Glaubens, aber in gewissen Maße bringt positives Denken den eigenen Selbstwert, den Optimismus, den Blick und Glauben aufs Leben voran. “Wer möchte ich wirklich sein?” und “Wie möchte ich wirklich sein?” sind die Schlüsselfragen des Lebens und daran arbeitet Bischoff mit seinen Leser*innen, bringt immer wieder seine Meinung mit ein und wie im echten Leben kann man davon Teile übernehmen, Teile ausblenden oder gar ablehnen. Man muss halt ein bisschen durchhalten und offen sein, sich mit sich selbst beschäftigen, sich auch mal hinterfragen, denn “Jeder Mensch hat aus seiner Sicht recht mit dem, was er denkt – immer!” Und da das alles in diesem doch sehr schmalen Büchlein Raum gefunden hat, es viele Anstöße, weitere Gedanken und Bestärkungen liefert und man heutzutage wahrscheinlich gerade jene Anstöße braucht um in der Welt zu überleben oder um besser mit ihr klar zu kommen, fand ich es sehr interessant und dafür, dass ich niemals so ein Coaching/ einen Kurs in dieser Richtung belegen würde, fand ich es in dieser Form sehr anregend und in irgend einer Weise auch gewinnbringend. Mal gucken, was nach einer gewissen Zeit noch davon über bleibt.

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Christian Bischoff – Bewusstheit
Ariston.
224 Seiten. 18 Euro. Klappbroschur.

29. Dezember 2021

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